Allgemeines
Diese Krankheit ist eine entzündlich rheumatische Erkrankung und zählt zu der Gruppe der Autoimmunerkrankungen, sowie Kollagenosen (entzündliche Bindegewebserkrankung).
Name
Dieser setzt sich aus drei Wörtern zusammen:
- Systemisch steht für den Befall verschiedener Organe und Körperregionen.
- Lupus heißt übersetzt Wolf und kommt aus dem lateinischen. Dies bezieht sich auf die Narben im Gesicht mancher Patienten, welche früher mit Wolfskratzern verglichen wurden.
- Erythematodes bedeutet gerötet und steht für die typische Gesichtsrötung, die den Umrissen eines Schmetterlings ähneln.
Verlauf
Normalerweise verläuft die Erkrankung in Schüben, somit sind längere symptomfreie Abschnitte von Monaten oder Jahren nicht ungewöhnlich. Doch selbst wenn das Blutbild in Ordnung ist, ist es möglich, das über Beschwerden geklagt wird.
Beim Lupus richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. Es werden Antikörper von den B-Zellen gebildet, die fälschlicherweise das körpereigene Gewebe als Fremdkörper identifizieren. Diese werden Autoantikörper (ANA) genannt. Sie bilden Eiweißkomplexe, die sich an der Wand von den kleinen Blutgefäßen ablagern und dadurch Entzündungsreaktionen auslösen. Dies macht einen Organbefall im ganzen Körper möglich. Somit hat jeder Patient einen individuellen Krankheitsverlauf.
Bei manchen Arzneimitteln wird ein medikamenten-induziertes Lupus-Syndrom ausgelöst. Dieser verschwindet nach dem Absetzen. Bitte nicht verwechseln mit einem durch Hormontherapien hervorgerufenen Lupus, dies ist ein anderer Fall.
Ursache
Die Auslöser für diese Krankheit ist unklar und variiert. Was sicher ist, ist dass Schwangerschaft und Entbindung, Infektionen und UV-Strahlen den Ausbruch der Erkrankung und Krankheitsschübe begünstigen.
Symptome/Beteiligungen
Diese sind vielfältig. Hierbei kommt es zum Beispiel zu:
- Gelenkbeschwerden/Rheuma
Arthritis, einer Entzündung verschiedener Gelenke. Sowie Myositis, einer Entzündung der Muskeln. Beides verläuft schmerzhaft. Es kann zu einem nachlassen des Bindegewebes von Gelenken, Sehnen und Muskeln kommen. Dies führt zu Deformationen oder Fehlstellungen.
- Hautprobleme
Bei vielen Patienten befällt die Erkrankung die Haut. Typisch dafür sind schmetterlingsförmige rote Veränderungen im Gesicht, welche von Sonneneinstrahlungen verstärkt werden. An anderen Stellen des Körpers ist es ebenfalls möglich, dass Hautveränderungen in verschiedenen Formen auftreten.
- Bauchraum und Lymphknoten
Hierbei besteht die Gefahr einer Peritonitis, Bauchfellentzündung. Die Symptome hierfür sind Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen äußern. Eine Lymphadenopathie, krankhafte Schwellung der Lymphknoten, ist ebenfalls möglich.
- Lunge
Nicht selten tritt eine Pleuritis, Rippen- oder Brustfellentzündung, auf. So kommt es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Lungenbereich, welche Schmerzen beim Atmen verursacht. Bei einer Lungenbeteiligung ist im späteren Verlauf des Lupus eine Lungenfibrose möglich. Dies bedeutet eine nachlassende Elastizität der Lunge und führt zu Luftnot.
- Nieren
Eine erhöhte Eiweißausscheidung oder Blut im Urin weist auf eine Nierenentzündung, der Lupusnephritis hin. Wird dies nicht behandelt, führt es zu einem Verlust der Funktionsfähigkeit der Nieren.
- Herz
Eine entzündliche Veränderung des Herzbeutels, der Herzinnenhaut, Herzmuskelentzündung oder ein Befall der Herzklappen ist möglich.
- Zentrales Nervensystem
Bei einem Befall dieses Systems sind zum Beispiel epileptische Anfälle, migräneähnliche Kopfschmerzen, Koordinationsstörungen, Konzentrationsstörungen, psychische Veränderungen (Depressionen oder Psychosen), unkontrolliertes Zittern, sowie Krämpfe bis hin zum Schlaganfall möglich.
- Blutbild
Im Blut treten bei einigen Patienten eine Veränderung der verschiedenen Blutkörperchen oder Blutplättchen auf. Dies hat unterschiedliche Auswirkungen zu Folge. Zum Beispiel eine Anämie (Blutarmut) oder eine erhöhte Blutungsneigung.
- Gefäße
Bei der Vaskulitis (Entzündungen kleiner Hautgefäße) kommt es zu Einblutungen der Haut, beispielsweise an den Unterschenkeln, Händen, Fingern und Schleimhäuten. Diese äußern sich in roten Punkten bis hin zu flecken.
Bei dieser Beteiligung ist ein Raynaud-Syndrom möglich. Bei diesem verfärben sich die Finger weiß oder bläulich.
- Augen
Entzündungen der Blutgefäße hinter den Augen führt zu Problemen im Sichtfeld. Hierbei ist vom Schleiersehen bis hin zu kompletten Ausfällen alles möglich.
- Speichel- und Tränendrüsen
Bei dieser Beteiligung wird zu wenig Sekret von den Drüsen gebildet. Bei einem sich ausbreitenden Verlauf kommt es zu einer zusätzlichen Diagnose: das Sjögren-Syndrom.
- Haare
Ein kreisrunder Haarausfall ist möglich.
Diagnose
Da Lupus oft schleichend beginnt, eher selten ist und aufgrund der vielfältigen Symptome anderen Erkrankungen ähnelt, liegt oft ein großer Zeitraum zwischen Ausbruch und Diagnose. Um die Krankheit sicher zu diagnostizieren, benötigt man eingehende Untersuchungen. Bei lupusähnlichen Symptomen sucht man am besten einen Rheumatologen auf. Dieser führt zuerst eine Anamnese durch. Hierbei fragt er allgemeine oder speziellen Beschwerden sowie Vorerkrankungen ab. Zudem schaut er am Körper des Patienten nach Anzeichen von Haut- und Schleimhautveränderungen, Gelenkbeschwerden etc. Außerdem werden bei einem Blutbild die spezifischen Autoantikörper gesucht.
Nach einem Kriterienkatalog der Fachorganisation der amerikanischen Rheumatologie „American College of Rheumatology“ besteht ein Verdacht auf SLE, wenn 4 der folgenden 11 Symptome vorliegen:
1.) Schmetterlingserythem im Gesicht
2.) Diskusähnliche Hautveränderungen, kreisrunde rote Hautflecken
3.) Lichtempfindlichkeit (anhaltende Hautrötungen wie bei einer Sonnenallergie)
4.) Wiederkehrende Geschwüre im Mund ohne sonstige Ursachen
5.) Nicht anderweitig erklärbare Gelenkschwellungen
6.) Rippen-, Brustfell oder Herzbeutelentzündungen
7.) Nierenentzündungen ohne Infektion, mit Eiweiß und Blut im Urin
8.) Krampfanfälle oder Psychosen die weder von einer Medikamenteneinnahme, noch einer Stoffwechselstörung ausgelöst wurden.
9.) Unklare anhaltende Verminderung der roten oder weißen Blutkörperchen, sowie Blutplättchen.
10.) Eindeutige Antikörpertests: Anti-dsDNA-Antikörper, Anti-SmAntikörper, Antiphospholid-Syndrom.
11.) Positive Antinukleare Antikörper (ANA) die nicht durch Medikamente oder andere Erkrankungen verursacht werden.
Nach der Diagnose
Es ist nicht bekannt, was den Lupus hemmen oder am Ausbruch hindert. Mit der Erkrankung muss man auf einige Dinge achten:
- Ein regelmäßiger Besuch bei einem Rheumatologen ist Pflicht. Wie die Intervalle sind, liegt am Patienten und Verlauf des Lupus.
- Besuch bei Fachärzten, sollte man weitere Beteiligungen haben.
- Übergewicht vermeiden.
- Wenn möglich auf Nikotin und Alkohol verzichten.
- Eine ausgewogene und fettarme Ernährung.
- Regelmäßige Bewegung und in Maßen Sport betreiben.
- UV-Licht meiden. Wenn man in die Sonne geht, nie ungeschützt bleiben. Sonnenschutzmittel Faktor 50 und langärmlige Sachen können schon für einen guten Schutz sorgen.
- Bei kalten Temperaturen darauf achten sich warm zu halten.
- Sich vor Infektionen schützen, insbesondere wenn immununterdrückende Medikamenten eingenommen werden. (Häufig Hände waschen, Infektionsmittel benutzen, große Menschenmengen meiden, nicht mit ansteckenden Leuten in nahen Kontakt kommen, Mundschutz tragen… )
- Auf Lebendimpfungen verzichten