Begleiterkrankungen

0. Einleitung 

1. Osteoporose

2. Schwanenhalsdeformation

3. Arteriosklerose

4. Sjögren-Syndrom

5. Antiphospholipidsyndrom

 

0. Einleitung

 

Lupus und die Medikamente die man nehmen muss lösen häufig diverse Begleiterkrankungen aus. Hier beschreibe ich ein paar davon, natürlich gibt es sehr viel mehr. Von Epilepsie, Bluterkrankungen, Krebs bis hin zu Depressionen. Alles ist möglich. Dies muss jedoch nicht heißen das man eines von den Dingen bekommt. Auch wenn man eine weitere Diagnose erhält heißt das nicht  das weitere Folgen. Man bekommt nicht alles was es  gibt, vielleicht auch gar nichts davon. Lies dir am besten nur die Punkte durch von denen du weißt das du diese Krankheit hast. 

 

1. Osteoporose

Osteoporose, auch Knochenschwund genannt, bezeichnet den krankhaften Abbau von Knochenmasse im Körper. Dies führt dazu, dass die Knochen instabil werden. Folge davon können ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, Rückenschmerzen und Größenverlust sein. Meist tritt diese Erkrankung im hohen Alter oder durch Folsäuremangel auf, sie kann jedoch ebenfalls als Nebenwirkung von Medikamenten ausgelöst werden oder eine Begleiterkrankung bei anderen Krankheiten sein. Durch Röntgenaufnahmen und Knochendichtemessung kann Osteoporose diagnostiziert werden. Patienten mit Osteoporosegefahr und bereits Erkrankte sollten auf eine gute Kalziumzufuhr und ausreichend Vitamin D achten. Ohne Vitamin D kann der Körper das eingenommene Kalzium nicht aufnehmen und verwerten.

Außerdem sollte man die "Kalziumräuber" meiden. Dazu gehören Nikotin, Alkohol und phosphathaltige Lebensmittel. Optimal ist es in der Nahrung ein Kalcium-Phosphat-Verhältnis von 1:1 zu haben, es sollte keinesfalls mehr Phosphat eingenommen werden als Kalzium.

 Eine Aufstellung von Lebensmitteln mit Kalzium und Phosphatgehalt.

  

2. Schwanenhalsdeformation

 Die Schwanenhalsdeformität begleitet oft die Rheumatoide Arthritis. Sie bezeichnet eine Fingerfehlstellung, hervorgerufen durch eine Überstreckung der Finger.

Symptome dafür können Schmerzen und "verhaken" der Finger (verhaken=kurzzeitiger Stillstand der Finger, die man erst nach zurechtbiegen mit der anderen Hand wieder bewegen kann) sowie Verdrehung/Deformation. Außerdem nimmt die Handkraft der Patienten ab, so fällt beispielsweise das Aufdrehen von Flaschen oder Greifen schmaler Sachen (Stifte, Schnürsenkel, ... ) zunehmend schwerer.

 Die Diagnostik erfolgt in drei Schritten:

  • Gespräch (Anhören der Beschwerden, Abklären der Symptome)
  • Anschauen (der Gelenke)
  • Funktionsprüfung (Welche Korrekturmöglichkeiten gibt es?)

Bei einer leichtgradigen Fehlstellung wird es mittels Krankengymnastik und orthopädisch angefertigten Schwanenhalsringen behandelt. Zudem sollte man regelmäßig versuchen kleineren Feinarbeiten oder Hobbys für die Hände nachzugehen, um dem ganzen etwas entgegen zu wirken. (Beispielsweise: Puzzeln, Lego bauen, Gartenarbeit, kochen). Schwerwiegende Fehlstellungen müssen mittels chirurgischer Eingriffe behoben werden.

 

3. Arteriosklerose

Arteriosklerose (übersetzt Bindegewebige Verhärtung der Schlagadern), wird auch Arterienverkalkung genannt. Sie ist eine Krankheit, bei der sich Arterien durch verschiedene Ablagerungen, wie Blutfette, Bindegewebe oder Kalk, an den Gefäßwänden verengen. Dies führt zu einer Verengung und vermindert den Blutzufluss zu Organen und Körperteilen.

Bis durch diese Krankheit erste schwerwiegenden Beschwerden entstehen, können bis zu 20 Jahre oder länger vergehen. Es kann zu Durchblutungsstörungen in den Beinen und mangelnder Sauerstoffversorgung von verschiedenen Organen, wie Herz oder Gehirn, kommen.

Symptome dafür können nachlassende Hirnfunktionen, wie zum Beispiel Gedächtnisstörungen oder Schwindel, sein.

Folge von der Erkrankung können unter anderem Schlaganfälle, Herzinfarkt, Funktionsstörung des Nervensystems, Nierenversagen und nachlassende Hirnfunktionen sein.

Begünstigt wird die Erkrankung zum Beispiel durch Bewegungsmangel, rauchen, Diabetes mellitus, Fettleibigkeit und Gicht. Bei Männern und im hohen Alter tritt die Arteriosklerose am häufigsten auf.

Die Diagnostizierung erfolgt durch Sono- und Angiografie der verschiedenen Blutgefäße und Adern sowie verschiedenen Blutlaborwerten.

Um der Krankheit entgegen zu wirken, sollte man sich ausreichend bewegen und fettarm ernähren, um die Cholesterinwerte zu senken. Eine Antihypertensive Therapie wird empfohlen. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung ist eine Operation notwendig.

 

4. Sjögren-Syndrom

 Das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung. Diese kann als Grunderkrankung (primäres Sjögren-Syndrom), oder als Begleiterkrankung (sekundäres Sjögren-Syndrom), wie zum Beispiel von Lupus, auftreten.

Bei dem Sjögren-Syndrom werden die exokrinen Drüsen von dem Immunsystem fälschlicherweise angegriffen und zerstört. Exokrine Drüsen sind Drüsen die ihr Sekret an eine innere oder äußere Oberflächen des Körpers abgeben. Hierzu zählen zum Beispiel die Tränendrüsen, Speicheldrüsen, Schweißdrüsen, Drüsen im Magen-Darm-Bereich, Drüsen im Bronchialbereich oder Bauchspeicheldrüse.  Am meisten betroffen von dieser Krankheit sind Frauen. Sehr häufig wird die Erkrankung nach den Wechseljahren diagnostiziert. 

Typische Symptome sind unter anderem Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Mundtrockenheit, häufige Augenentzündungen, Trockenheit im Genitalbereich, Lichtempfindlichkeit, Nahrungsmittel- und/oder Medikamentenunverträglichkeiten, Kopfschmerzen und noch viele weitere.

Der erste Ansprechpartner für diese Diagnose ist im Regelfall der Augenarzt oder Rheumatologische Internist. Um das Sjögren-Syndrom festzustellen sind verschiedene Untersuchungen nötig. Zum einen muss das Blut nach den antinukleären Antikörpern, auch ANA genannt, und den SS-A/Ro sowie SS-B/La Antikörpern untersucht werden. Mit dem Schirmer-Test prüft man nach wie viel Tränenflüssigkeit noch von den Tränendrüsen produziert werden. Hierbei legt man einen speziellen Filterstreifen in den unteren Bindehautsack bei dem Patienten ein. Dieser schließt für fünf Minuten die Augen, danach wird der Streifen entnommen und geschaut wie viel Tränenflüssigkeit in dieser Zeit abgesondert wurde. Mit dem Saxon-Test misst man, wie viel Speichel der Patient noch produziert. Hierbei kaut dieser ungefähr zwei Minuten auf einem abgewogenen Wattebausch. Danach wird dieser erneut gewogen, die Gewichtszunahme entspricht der Speichelmenge die durch das kauen produziert wurde. Auch kann es vorkommen, dass der Arzt eine Gewebeprobe von der Mundschleimhaut entnimmt.

Je nach Schwere und Verlauf kann das Sjögren-Syndrom verschieden behandelt werden. Bei schwachem Verlauf werden nur die vorhandenen Symptome einzeln mit entsprechenden Mitteln behandelt. Zum Beispiel gegen Augentrockenheit tropfen, oder Salben für den Genitalbereich. Bei einem schwereren Verlauf werden dieselben Basismedikamente wie bei Lupus eingesetzt.

Sich selbst helfen kann zum Beispiel indem man pro Tag mindestens 2 Liter Wasser trinkt, auf eine ausreichende Feuchtigkeit in der Zimmerluft achtet, Kaugummis kaut oder Bonbons ohne Zucker lutscht, eine Brille zum Schutze der Augen trägt (gegen Wind und Licht) und schädliche äußere Einflüsse wie Zigarettenrauch und Zugluft meidet.

Mehr zu Behandlungsmöglichkeiten vom Sjögren-Syndrom, hier klicken.

 

5. Antiphospholipidsyndrom

Das Antiphospholipidsyndrom, kurz APS, gehört zum Kreis der Autoimmunerkrankungen. Es wird durch zirkulierende Antiphospholipid-Antikörper, auch Lupus-Antikoagulans genannt, ausgelöst. Allerdings steht Lupus-Antikoagulans weder für die Erkrankung Lupus erythematodes, noch Blutungsneigung. Sie sind vielmehr ein Riskikofaktor für Thrombosen.

Beim APS richtet sich das Immunsystem gegen verschiedene Phosholipide und diese gebundene Proteine. Diese sind an vielen Zellen und Geweben, sowie im Blutgerinnungssystem zu finden. Sie sind der Grundbaustein der Zellmembranen und schützen vor Wassereinstrom, wie Wasserverlust. Auch machen sie einen gezielten Stoffaustausch möglich und sind wichtige Bausteine die an vielen Zellen und Geweben sowie im Blutgerinnungssystem zu finden sind.

Es gibt zwei Arten dieser Erkrankung. Zum einen das primäre Antiphospolipidsyndrom, was als eigenständige Erkrankung auftritt. Zum anderen das häufigere, sekundäre Antiphospolipidsyndrom. Dies tritt in Verbindungen mit anderen Erkrankungen wie zum Beispiel dem systematischen Lupus erythematodes, chronischen Polyarthritis, rheumatoiden Arthritis oder multiplen Myelom auf. Selten können auch bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Antiepileptika, Chinin und Interferon ein Auslöser sein.

Ein häufiges Symptom ist die Thrombozytopenie. Das heißt ein Mangel an Blutplättchen. Dies kann zur erhöhten Blutungsneigung führen. Dies ist ein Gegensatz zu den anderen Symptomen des APS, den arteriellen und venösen Thromboembolien. Je nachdem wo diese Auftreten kann es zu schweren Folgeerscheinungen wie Lungenembolien, Herzinfarkte, Niereninfarkte und Schlaganfällen kommen. Verschlüsse an den für die Versorgung des Mutterkuchens zuständige Plazentagefäße sind meist mitverantwortlich für Schwangerschaftskomplikationen. Dazu gehören Fehlgeburten, Frühgeburten oder auch der Fruchttod im Bauch der Mutter.

Sehr selten ist das sogenannte "katastrophale Antiphospolipidsyndrom", hierbei kommt es mehr oder weniger plötzlich und oft plötzlich zur Thrombenbildung in zahlreichen Gefäßen überall im Organismus. Dies führt zu einem Multiorganversagen.

Die Diagnostik erfolgt in verschiedenen Schritten. Zum einen wird geschaut ob eine Thrombozytopenie besteht. Zusätzlich wird ein PTT-Test gemacht, diese Abkürzung steht für Partielle Thromboplastinzeit. Dies ist eine allgemeine Untersuchungsmethode mit der ein bestimmter Teil der Blutgerinnung getestet wird. Wenn eine verlängerte PTT zustande kommt bedeutet es nicht zwingend das eine erhöhte Blutungsneigung besteht. Um die Diagnose des Antiphospolipidsyndrom zu sichern werden zwei verschiedene Testsysteme im Abstand von sechs Wochen gemacht. Hierbei muss beide Male der Beweis von Antiphospholipid-Antikörper erbracht werden.

Oft wird man bei der Erkrankung Antikoagulation  behandelt. Das heißt, man bekommt Blutgerinnungshemmer wie zum Beispiel Heparin oder ASS. Bei einer Thrombozytonie wird man mit einer immunsupresiven Medikation behandelt. Sollte ein "katastrophales APS" mit Beteiligung von mehr als drei Organsystemen vorliegen erfolgt eine Therapie mit Plasmapherese und Cyclosphamid.