Impfen und Lupus

Oder auch Impfen unter Immunsuppression

In dieser Zusammenfassung des Vortrages über Impfen bei Lupus und/oder Immunsuppression wird darauf eingegangen was Impfen bringt, warum man selbst und das Umfeld sich Impfen sollten, welche Medikamente sich mit Impfungen vertragen und welche Impfungen man sich geben lassen darf. Am Ende des Textes steht noch eine Zusammenfassung des Impfplanes für Patienten mit rheumatischen Grunderkrankungen, dort sind alle Impfungen noch einmal im Überblick. Der Vortrag wurde am 09.03.2019 gehalten.

 

Zuerst sollte man vor Augen führen, warum Impfen für Immunsupprimierte so wichtig ist. Aber auch, dass das nähere Umfeld sich impfen lässt. Jeder der Tür an Tür mit einem wohnt, sollte sich ernsthaft überlegen, dem Erkrankten zuliebe, sich impfen zu lassen. Alleine eine Therapie mit Glucocorticoiden (Cortison) kann das Infektionsrisiko 40-Fach erhöhen. Bei einer Dosis von 40mg Prednisolon wird es schon 8fach erhöht, auch noch bis einen Monat nach dem Absetzen. Unter Biologika, welche unter Lupus oft gegeben werden, besteht zusätzlich ein erhöhtes Risiko an schweren Infektionen zu erkranken und das Hautinfektionsrisiko wird um das Vierfache erhöht. Hierbei ist das größte Risiko die Erkrankung Herpes Zoster, auch Gürtelrose genannt. Welches sich über den ganzen Körper erstrecken kann. Von Augen, Gesicht Bauch, Beinen bis hin zu den Füßen. Im Verlauf des Vortrages gab es auch Bilder mit an Herpes Zoster Erkrankten Patienten, dies war kein schöner Anblick.

 

Es gibt zwei verschiedene Impfarten. Zum einen die passive Immunisierung, welche keine Langzeitwirkung hat und regelmäßig aufgefrischt werden muss. Und zum anderen die aktive Immunisierung, diese sorgt für eine Antikörperbildung und bildet somit einen Langzeitschutz. Unter Immunsuppression dürfen unter keinen Umständen Lebendimpfungen gegeben werden. Dazu zählen Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln, Varizella Zoster, Rotavieren, Typhus und Gelbfieber. Vor Anfang oder nach Ende der Immunsuppression darf eine Impfung nur im Abstand von mindestens 4 Monaten stattfinden. Unter einer Gabe von topischen Steroiden, Antimalariamitteln, Sulfazine oder Kortison dessen Tagesdosis bei weniger oder gleich 20mg liegt, dürfen Lebendimpfungen verabreicht werden. Sobald ein Biologika oder eine Immunsuppression hinzu kommt, ist dies nicht mehr möglich.

 

Nach der Impfung kann es bei dem Patienten zu einem verminderten Impfansprechen kommen, zu mehr Nebenwirkungen und einer Schubgefahr. Dies ist alles eine normale Impfreaktion und sollte die Zeit danach wieder zurück gehen. Aufgrund des verminderten Impfansprechens ist es wichtig, dass das Umfeld gut geimpft ist. Falls die Impfung bei dem Immunsupprimierten nicht richtig wirkt, ist er trotzdem noch geschützt. Es darf auf keinen Fall während eines Schubes oder bei aktiver Nierenbeteiligung durch den Lupus geimpft werden. Auch unter einer Influenza sollte von einer Impfung abgesehen werden, bis man sich wieder vollkommen erholt hat. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Keime weiter und besser im Körper ausbreiten können. Da sich Patienten nicht ausreichend impfen dürfen, sollten sich die Menschen im nahen Umfeld (Lebensgefährte, Lebensgefährtin, Eltern, Geschwister,…) immer mit gegen ansteckende Infekte impfen lassen. Impfgegner sollten ihre Einstellung noch einmal überdenken, denn Impfen betrifft nicht nur die eigene Person. Sondern auch Bekannte und Fremde, besonders Kinder, alte Leute und Menschen mit Immunsuppression. Besonders die Grippeimpfung gegen Ende des Jahres ist sehr wichtig. Empfohlen wird die Impfung Mitte Oktober, so kann sie in der zweiten Grippewelle im Monat Januar/Februar auch überstehen, da diese Impfung eine passive Immunisierung ist.

 

Bei Lupus wird dringend eine Impfung gegen Meningokokken empfohlen. Zum einen besteht eine erhöhte Gefährdung eines schweren Verlaufes der Krankheit und eine erhöhte Gefahr, dadurch eine Beteiligung des zentralen Nervensystems zu bekommen. Oder für Patienten welche diese schon haben, die Gefahr dass ein starker neuer Schub eintritt.

 

Seit dem Jahre 2018 gibt es eine Totimpfung gegen Herpes Zoster (Gürtelrose). Allerdings ist dies keine feste Kassenleistung, sondern eine freiwillige Leistung der Krankenkassen. Aus diesem Grund erwähnen es die meisten Ärzte nicht, da man im Normalfall selbst für diese Impfung aufkommen muss. Wenn allerdings ein immunsupprimierter Patient bei der Krankenkasse anruft, werden die Kosten dieser Impfung in der Regel übernommen. Die Impfung wird in insgesamt zwei Spritzen in einem Abstand von einem Monat verabreicht und ist eine aktive Immunisierung.

 

Was sollte beim Reisen unter Immunsuppression beachtet werden?

Zum einen sollte eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen werden, am besten auch eine Auslandsversicherung. Auch ein Impf- Check up sollte gemacht werden. Zusätzlich immer auf einen Sonnenschutzfaktor von 50+ achten. Zusätzlich immer im klaren sein, dass nicht jeder Reiseort geeignet ist. Man kann nicht für jedes Land impfen, da es in keiner Tot-Impfung vorhanden ist. Somit fällt unter anderem Afrika weg. Eine Aufstellung der möglichen Impfungen findet sich am Ende des Textes.Im Ausland sollten auch einige Dinge beachtet werden. Unter anderem kein Leitungswasser oder aus offenen Flaschen, beziehungsweise Brunnen trinken. Auch Eiswürfel sollten gemieden werden, da diese in der Regel mit Leitungswasser hergestellt werden. Vollklimatisierte Hotelzimmer sind oft ein Auslöser für eine Lungenentzündung, hier besonders aufpassen. Auch Regionen mit einem hohen Infektionsrisiko sollten gemieden werden.

 

Noch zu guter Letzt, Impfungen gegen Pilzinfekte oder den Cytomegalovirus gibt es nicht.

 

Impfplan für Patienten mit rheumatischen Grunderkrankungen (entsprechend STIKO) zusammengefasst.

Impfungen, welche bei Immunsuppression dringend empfohlen werden:

 

Tetanus                                          Diptherie                                         Pertussis

Polio*                                              Humanes Papillomavirus**         Pneumokokken

Influenza                                        Hepatitis B

*IPV       **HPV

 

Totimpfungen (Außer die oben genannten, bei Impfung welche bei Immunsuppression empfohlen werden):

                                                                                                                   Reiseimpfungen

Hämophilus Influenzae B                                                                      FSME

Mengigokokken (dringend bei Lupus empfohlen)                            Hepatitis A

                                                                                                                   Typhus

 

Lebendimpfungen (welche auf keinem Fall unter Immunsuppression gegeben werden dürfen):

                                                                                                                   Reiseimpfungen

 Varizellen                                                                                                Cholera

 Röteln                                                                                                      Gelbfieber