Forschungen

 

1.) Anfang 2015: 2DG und Metformin

2.) 21.11.2015 neuer Therapieansatz bei Autoimmunhepatitis

3.) 13.01.2015 Lupuzor

4.) 23.02.2020 Anifrolumab

5.) 26.02.2020 Corona Virus und Malariamittel

 

 

1.) Anfang 2015: 2DG und Metformin

 

Gedanke/Ziel/Vorwort:

Autoreaktive CD4-T Zellen sind ein großer Bestandteil des SLE. Anaerobe Glykolyse (dient dem schrittweisen Abbau von Glukose) sowohl mitochondriale oxidative Phosphorylierung sind für diese autoreaktiven CD4 T-Zellen und entzündliche Zytokin-Produktion notwendig. Man vermutet, dass die T-Zellen einen Stoffwechseldeffekt haben. Der Zellstoffwechsel ist ein wichtiger Kontrollpunkt für die T-Zell-Differenzierung. Bei SLE Mäusen hat man bei einer zielgerichteten Freisetzung der CD4 T-Zellen im Stoffwechsel die entzündliche Funktion aufgehoben und die Krankheitssymptome reduzieren können. Durch einen Hemmstoff im Stoffwechsel (metabolischen Inhibitor) kann man die Funktion der CD4 T-Zellen von SLE-Patienten normalisieren.

 

Durchführung:

Es wurden CD4-T-Zellen von "Lupusmäusen" nach sowie vor Ausbruch der Erkrankung und SLE Patienten mit Metformin, 2-DG oder einer Kombination von beidem behandelt.

SLE Patienten haben eine erhöhte IFNy Produktion und und einen erhöhten Stoffwechsel. Das Meformin blockiert diese Produktion, verbessert die Treg-Entwicklung und aktiviert den AMPK-Weg. Das 2DG blockiert die IFNy-Produktion nach der Zellaktivierung.  

Um den T-Stoffwechsel der Mäuse zu normalisieren, wurde Metformin verwendet. Das 2DG dient als Inhibitor der Glykolyse.

 

Ergebnis:

Die Kombination aus 2DG und Metformin führte zu einer Normalisierung der T-Zellen von Lupus Patienten. Es wird vorgeschlagen, dass diese Behandlung als neues Angriffsziel für die SLE-Behandlung zu nehmen.

 

 

2.) 21.11.2015 Neuer Therapieansatz bei Immunhepatitis

 

Am 21.11.2015 wurde auf der Eröffnungsveranstaltung des interdisziplinären Autoimmunzentrums über einen neuen Therapieansatz bei Immunhepatitis berichtet. 

Autoimmunhepatitis ist eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Leber angreift. Bei Erkrankten wurden während der Schwangerschaft verbesserte Blutwerte festgestellt. Diese verschlechterten sich stark nach der Geburt. Man führt dies eventuell auf HCG zurück, das Schwangerschaftshormon. Nun versucht man dieses Hormon als eine Immunsupression bei Autoimmunhepatitis zu verwenden. Bisher wurde es erst an Mäusen versucht. Ob es auch für andere Erkrankungen eingesetzt werden kann, wurde noch nicht getestet. 

 

 

3.) 13.01.2015 Lupuzor

 

Neue Forschungsfortschritte für euch. Es geht um das erste nicht immunsuppressiv wirkende Medikament Lupuzor. Die klinischen Studien I und II sind schon abgeschlossen, die klinische Phase III wurde Dezember letzten Jahres in den USA begonnen und soll Mitte Januar 2016 auf Europa ausgeweitet werden. Endgültige Ergebnisse sind Ende 2017 zu erwarten. Ziel damit ist es nicht das Immunsystem zu schwächen, sondern die Fehlfunktionen gezielt zu korrigieren.

 

15.01.2018 Lupuzor II

Neues aus der Forschung, drei Jahre später ist es soweit. Die Studien sind erfolgreich abgeschlossen worden und im Laufe des Jahres 2018 soll es endlich auf den Markt kommen. Eine neue Hoffnung für alle Betroffenen. 

 

05.01.2019 Lupuzor auf Eis gelegt

Ein Medikament auf welches viele hoffen, doch es nicht mehr wagen groß daran zu Glauben. Es wäre das erste nicht Immunsuppremierende Medikamente um den Lupus einzudämmen. Anfang 2018 sollte es raus kommen, die Ergebnisse der Studien angeblich hervorragend. Doch dann musste noch eine gemacht werden, die nicht so gut ausgefallen ist. Nun sitzen wir immer noch ohne da und jeder fragt sich was nun damit ist. Ich war vor ein paar Monaten auf einem Seminar, in diesem fiel auch kurz das Thema und nun für euch:

Lupuzor ist in weite Ferne gerückt, jedoch nicht ganz abgeschrieben. Der Versuch es auf den Markt zu bringen ist noch existent. Woran scheitert es bisher? Die Ergebnisse der Placebos waren höher als sie sein sollten. Warum ist das Medikament dennoch im Gespräch?

Lupuzor sticht durch seine wenigen Nebenwirkungen und einen tollen neuen Therapieansatz hervor. Mittlerweile sterben viele nicht an den Folgen des Lupus, sondern durch Infekte. Diese Angst wäre mit diesem Medikament nicht mehr Existent, da es das Immunsystem nicht eindämmt. 

 

Nun seid ihr auf demselben Stand wie ich und wir können nur hoffen, dass es vielleicht irgendwann eine Chance für Lupuzor auf dem Markt gibt. Wenn ich wieder etwas neues erfahre, werdet ihr davon wissen.

 

23.10.2019 Lupuzor noch im Rennen

Im Juni/Juli 2019 wurden Informationen über eine sechsmonatige Open-Label-Verlängerungsstudie veröffentlicht. ImmunPharma teilte nun auf Anfrage mit, dass eine neue Phase III Studie in Aussicht ist. Welche zwar noch nicht begonnen hat, allerdings ein besseres Ergebnis erwarten lässt. Grundsätzlich ist eine weitere Entwicklung von Lupuzor realistisch.

 

30.11.2019 Lupuzor geht weiter. Irgendwie.

Eine neue Vereinbarung wurde getroffen, nachdem sich ImmuPharma und Avion Pharmaceuticals zusammengeschlossen haben, um Lupuzor gemeinsam zu entwickeln. Die internationale Phase-II-Studie wird nun mit Kosten bis zu 25 Millionen US-Dollar finanziert. Das einzige was mir ein wenig zu denken gibt, ist dass das Medikament von Avion exklusiv für die USA vermarktet wird. Allerdings ist der Hoffnungsschimmer, dass sich ImmuPharma das Recht vorbehält, es auch außerhalb der USA zu vermarkten.

 

3.) 23.02.2020 Anifrolumab

Seit 2015 ist das Medikament namens Anifrolumab in der Forschung. Es ist ein Biologika, welches gegen den Typ I Interferon-Rezeptor agiert. Somit wird die Aktivität von allen I-IFN-Typen gehemmt, welche bei der Krankheit systemischer Lupus Erythematodes eine große Rolle spielt. Durch gute Ergebnisse der Studie wurde dem Medikament 2015 eine „Fast Track“- Zulassung erteilt. Dies bedeutet, dass das Zulassungsverfahren beschleunigt wird, um es den Patienten mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung schneller zur Verfügung stellen zu können. 

 

Im September 2018 wurde erkannt, dass Anifrolumab in der Phase III Studie vorläufig keine Wirkung zeigte. Zu der Zeit wurde es bereits 12 Monate an erwachsenen Patienten mit mittelschwerem bis schweren SLE getestet. Weitere Ergebnisse werden gegen Endpunkt der Phase III Studie bekannt gegeben.

 

Ende 2019 gab es die endgültige Auswertung und Bekanntgabe der Ergebnisse der Phase III TULIP-1-Studie. Im Vergleich mit den Placebo-Patienten hat sich die Wirkung von Anifrolumab statistisch verbessert. Allerdings wurden starke wirkungstechnische Schwankungen bei den einzelnen Patienten festgestellt. Laut der Forscher, kann dies an den verschiedenen Beteiligungen des Lupus liegen. Patienten mit einer hohen Interferon-Gen-Signatur (eine Erklärung was das ist, findet sich am Ende des Textes) sprachen besser auf die Behandlung an. Auch wurden die Nebenwirkungen veröffentlicht, bei denen es zu Herpes Zoster oder einer Bronchitis kommen kann. Wie am Ende die Zulassungsbehörde zwischen Risiko des Medikamentes oder dem Risiko eines tödlich endenden Schubes des SLE abwägt, bleibt nur abzuwarten. Doch bis jetzt ist das Medikament noch im Rennen.

 

2020 wurden noch einmal die Ergebnisse öffentlich zusammengefasst. Bronchitis und Herpes Zoster sind die Haupt-Nebenwirkungen des Medikaments. Die Symptome an Haut und Gelenke gingen unter der Therapie stark zurück. Wenn es genehmigt wird, ist es zur Reduktion der Symptome eines aktiven mittelschweren oder schweren systemischen Lupus Erythematodes gedacht. Inwieweit und ob das Medikament zugelassen wird, ist noch unklar. Auch ob es nur bei Patienten mit einer hohen Interferon-Gen-Signatur zugelassen wird. Aber falls es auf den Markt kommt, wird es das zweite nur auf Lupus zugelassene Medikament sein. Neben Benlysta (Belimumab), welches auch ein Biologika ist.

 

Was ist eine Interferone-Gen-Signatur?

 

Interferone sind ein elementarer Bestandteil des Immunsystems. Sie werden von Leukozyten und Fibroblasten in den Zellen gebildet und entfalten dort eine antivirale und Antitumorale Wirkung. Bei einer Autoimmunerkrankung entsteht hierbei eine Fehlfunktion, welche als Typ-1-Interferonopathien bezeichnet wird. Die Interferone-Gen-Signatur ist ein neuartiger Biomarker, welcher zur Überwachung der Krankheitsaktivität bei einem SLE eingesetzt wird.