Die Zuckertheorie

oder mein mobbender Begleiter

Dieser Text soll den von der Krankheit nicht Betroffenen anschaulich näher bringt wie man sich mit so einer psychischen Erkrankung fühlt.

Mein Ziel ist es die Erkrankten aufzumuntern sich zu outen, denn auch Depressionen oder andere solcher Erkrankungen sind ernst zu nehmende Krankheiten! Auch möchte ich, dass das Umfeld näher auf diese Personen eingeht und versucht zu verstehen. Denn Unterstützung ist in dieser Situation sehr wichtig.

Gerne dürft ihr das Bild teilen, ob Betroffen oder nicht. Ich hoffe es gefällt euch und ich habe die Gefühle gut beschreiben können. Viel Spaß beim lesen.

 

 

 

Nach dem aufwachen merke ich seine Anwesenheit. Meine Glieder sind so schwer, ich bin traurig und müde. Ich heiße Anne und habe Depressionen. Um besser damit umzugehen habe ich ihr den Namen Arnold gegeben. Meinen treuen, nicht erwünschten, ständigen Begleiter.

Unsere schönsten Tage sind wenn ich ihn nicht spüre. Er sozusagen schläft. Sobald er aufwacht fängt er an von meiner Energie zu zehren, bis er alles hat und ich nichts mehr. Dann ist es wie heute

Ich liege herum, habe keinen Elan mehr etwas zu tun. Besitze nicht mal die Kraft für Emotionen wie Freude. Wenn man keine Freude mehr empfindet bleibt nur eines übrig, unendliche Traurigkeit oder manchmal auch gar nichts. Dann frage ich mich wofür ein Mensch lebt, wofür ich lebe.

Denn ohne Gefühle sind wir nichts und wenn man sie so leicht nehmen kann, soll es scheinbar nicht sein.

Oft vergesse ich das Arnold Schuld ist, dann gebe ich sie anderen. Schreie meine Eltern an, beleidige meine Schwester und fliehe vor meinen Freunden. Doch meistens gebe ich sie mir selbst. Denn ich bin nicht für diese Welt gemacht, nutzlos, nichts Wert und ungeliebt. Manchmal dauert es Tage, dann wieder Wochen.

Doch plötzlich lässt er mich wieder in Ruhe, Freude überkommt mich und ich versuche meine liegengebliebene Arbeit zu bewältigen und es bei meinen Liebsten wieder gutzumachen. Doch es geht nicht, denn zu schnell kommt Arnold wieder und nimmt mich in Besitz. Nie weiß ich wann, doch die Gewissheit das er mich wieder aufsucht bleibt. Bis dahin muss ich weitermachen und mein bestes geben.

 

Ich bin Arnold und erzähle dir von meinem Lebensinhalt.

Es gibt viele Namen für mich.

Psychische Erkrankung ist ein Oberbegriff. Viele kennen mich auch unter Depression oder Burnout. Meist verbunden mit Angstzuständen Mein Lebensraum ist der Körper von Menschen. Nicht von allen, meine Art gibt es zwar oft doch nicht so oft. Ich begleite Anne. Sie ist ein lebensfrohes Mädchen und ich liebe ihre Energie, mein persönlicher Zucker. Jeden Tag hat sie welchen und stetig nehme ich davon. Sehr oft so viel, dass sie keinen mehr hat. Dann liegt sie im Bett und schafft es nicht mal mehr fröhlich zu sein. Sie liegt nur herum und tut nichts, denn ich habe ihre Energie. Es macht mich sauer dass sie dann nichts zustande bringt und ich flüstere ihr zu dass sie wertlos ist, niemand sie mag und ich sie hasse. Das teile ich durch keine Stimme mit, sondern übermittel meine Gefühle. So kommt es ihr vor als wären es ihre. Manchmal mache ich es tagelang, dann wieder Wochen. Jeden Tag esse ich den Zucker bevor sie es kann. Bis ich satt bin und müde vom aufregen. Dann gehe ich schlafen und lasse sie in Ruhe. Am Rande bekomme ich mit wie sie voller Energie die liegengebliebene Arbeit wieder aufnimmt. Während meines Schlafes habe ich Vorkehrungen getroffen, sie soll sich nicht zu frei fühlen. So bekommt sie Panikzustände oder Angst bei den kleinsten Sachen und kann nicht zu weit gehen. Nicht zu viel machen in meiner Abwesenheit. Denn ich bin da und werde nie wieder verschwinden. Demnächst bin ich wieder da, hungrig vom vielen schlafen. So unregelmäßig das niemand sagen kann wann es wieder losgeht. Arnold, das bin ich, der schlechteste Partner den man haben kann.

Dies ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen oder Gegebenheiten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

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